Ich habe Zeit. Und ich genieße es von Anfang an. Wir knutschen gefühlte Stunden wie verliebte Teenager. Nähe und Berührungen geschehen einfach, ohne nachzudenken, ohne Vorbehalte. Wir kriechen ineinander, milimeterweise. Unsere Körper wickeln sich umeinander, wieder und wieder. Ich denke nichts und fühle alles.
Irgendwann kehrt Ruhe ein, und die Gedanken nehmen ein Stückchen Abstand. Was diesmal keinen Abstand nimmt, ist mein Körper. Er darf hier schlafen. Aber plötzlich weiß ich nicht mehr, wie. Vor einigen Minuten war es noch richtig, in diesen Körper einzudringen, ihn einzulassen, ihm so nah zu sein wie irgend möglich. Bis eben gab es keinen Zweifel an der absoluten Verschmelzung. Jetzt liege ich da und suche verwirrt nach dem richtigen Abstand. Ich würde an jedem Menschen, den ich mag, so ruhen, wie ich mich jetzt unterbringe – in greifbarer Nähe und an zwei, drei Stellen miteinander verbunden. Und so ist es ja wohl auch.
Neben mir geht Atem, der nicht zur Ruhe kommt. Irgendwann angelt er sich noch einmal meinen Körper und umfängt ihn komplett. Ich liege ausgestreckt auf dem Rücken, während sein Arm und Bein sich über mich breiten. Der Kopf schmiegt sich in meine Halsbeuge. Ich schließe meine Arme um seinen Rücken und halte ihn so. Es ist genau anders herum, als sich das Weibchen in mir gerade nicht so an ihn kuscheln konnte. Ich beneide ihn kurz dafür, dass er immerzu mit sich selbst kongruent zu sein scheint, und schlafe auch irgendwann ein.