Auf der Jagd

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Prophetinnen II

Veröffentlicht 24/03/2013 von Pseudorebell

Wir haben ein Samstagabenddate und halten Ausschau nach Frauen. Entweder ist es zu kalt oder wir sind zu früh unterwegs – in jedem Fall findet sich keine bei der einer von uns sagen würde „Schau Dir die mal an, die gefällt mir“. Und nicht nur das. Selbst bei denen die dort sind scheint es schwierig, auch nur einen Blick zu erheischen.

Miss Universe steht vor mir und schwadroniert, dass das so ja auch nicht klappen können – wir stünden viel zu dicht beieinander und jede potentielle Kandidatin würde sofort ein „Besetzt“ Schild präsentiert bekommen, egal, wen von uns beiden sie sich anschaut. Ich stimme da grundsätzlich zu, aber in meiner Wahrnehmung stehen da eben zwei Freunde in einer Kneipe, reden, trinken und schauen sich Menschen an. Ich mache den Vorschlag einen Schritt zurück zu treten, Miss Universe zeigt mir die Schulter und ich drehe mich grinsend ein Stück weg von ihr. Keine Minute später quatscht sie mit zwei Mädels, die am Fenster sitzten – Maria und Anne.

Beide schauen mich an, Maria sagt irgendwas aber es ist zu laut, um etwas zu verstehen. Also hole ich ein Bier. In dieser Zeit, berichtet mir Miss Universe später, wurde ihr die Frage gestellt, ob ich ihr Freund wäre, die sie verneint hat. Als ich zurück bin, fragt mich Maria nach meinem Sternzeichen. Ich verrate es ihr und sie attestiert mir, dass ich nicht loyal sein könnte. Ich weiß nicht, wie der Gedankensprung zustandekommt, aber Maria fragt plötzlich, ob ich und Miss Universe miteinander vögeln. Wir grinsen uns an, drucksen 3 Sekunden herum und erzählen die Geschichte in Kurzform. Es löst ein überraschtes Lachen aus als ich die Frage „Wann hattet ihr das letzte Mal Sex“ mit „Vor vier Stunden“ beantworte.

Im Wesentlichen überrascht mich die Frage. Wie kommt Maria darauf, dass Miss U und ich Sex haben? Ich frage sie und sie sagt „Das sieht man einfach“. Irgendwie seltsam. Wir haben nicht geknuscht, uns nicht übermäßig lange und schon gar nicht verliebt angeschaut und an irgendwelche Anzüglichkeiten in der Öffentlichkeit erinnere ich mich auch nicht. Es scheint also tatsächlich so zu sein wie Miss Universe sagt. Das „Besetzt“ Schild ist nicht irgendwo in der Ecke festgemacht. Es leuchtet in großen, neongelben Lettern und drunter steht „Ficken“.

Tanzen

Veröffentlicht 18/02/2013 von Pseudorebell

Miss Universe und ich haben ein Samstagabenddate. Wir waren unterwegs, auf der Jagd, haben nach Frauen Ausschau gehalten und ein paar von Ihnen näher angeschaut.  Sie fand einige sexy, ich auch. Wir haben geredet und getrunken und jetzt stehen wir in diesem kleinen, heißen und wieder extrem vollen Club. Miss Universe steht an der Bar und hebt die Hand zu einer Trinkgeste – natürlich nehme ich ein Bier.

Die Musik wummert und wir tanzen. Unsere Hüften kreisen gegeneinander, Miss Universe rutscht an mir runter und wieder nach oben, ich halte sie von hinten fest und unsere Körper bewegen sich synchron. Und zwischen all den Leuten leuchten wir , weil wir den größten Spaß heute Abend haben. Nochmal bitte Miss!

 

Leichte Beute

Veröffentlicht 18/11/2012 von Miss Universe

Wir sind wieder auf der Jagd, eine Tätigkeit, die wir angenehm halbernst nehmen. Ich vertiefe mich mit Verve in völlig neu erworbene Fertigkeiten: Meine Augen scannen alle weiblichen Besucher des Ladens, suchen spannende Features, bleiben an sexy Looks kleben und ordnen störende Begleitungen ein. Dafür, dass ich solche Beutezüge weder bei Männern noch bei Frauen je unternommen habe, geht mir das erstaunlich leicht von der Hand. Es ist wie ein Geschicklichkeitsspiel. Ich suche Kandidatinnen und probiere, was geht. Es gibt nichts zu verlieren, und es macht mir Spaß scheue Mädchen provozierend anzugrinsen oder attraktive Frauen unoriginell anzusprechen.

Das geht mit dem Pseudorebellen irgendwo an meiner Seite oder hinter mir hervorragend. Ich muss mich nicht um ihn kümmern, er vergnügt sich schon. Wäre es irgendwo unangenehm, würde sein Beschützerinstinkt sofort anschlagen. Sobald ich auch nur den leisesten Erfolg produziere, strahlt er mich mit unverhohlener Begeisterung an, um mich zu motivieren, auch den nächsten Schritt zu gehen. Wir begeistern uns gemeinsam für schöne Frauen und würdigen die Erfolge des jeweils anderen. Es ist ein so entspanntes, eingespieltes Nebeneinander, dass es sich wie die gepfefferte Variante eines Hanni und Nanni-Abenteuers anfühlt.

Ich bin fröhlich in mein Spiel vertieft, als ich einen kribbelnden Blick verspüre, der mich aufmerken lässt. Schräg vor mir steht nicht etwa die herbeiphantasierte Fee für unseren Dreier, sondern der Pseudorebell mit Tunnelblick. Er hat den Spielmodus verlassen und starrt mich geradezu brennend an. Er muss nichts sagen. Es ist völlig offensichtlich, dass sein Jagdinstinkt umgeschwenkt ist auf das seiner Meinung nach begehrenswerteste Geschöpf im Raum. Ich stehe in einer Ecke eines mit wunderschönen Frauen angefüllten Raumes, und er durchbohrt mich mit der klaren und eindeutigen Botschaft: „Ich will Dich.“ Das Begehren ist so dringlich und absolut, als könnte ich mich jederzeit in Luft auflösen.

Mein Ego kriegt einen Herzinfarkt und wir machen uns auf den Weg mit unerträglich vielen Stationen U-Bahn.

Samstagabenddate

Veröffentlicht 06/08/2012 von Miss Universe

Es sind wunderbare Tage. Am wundersamsten ist die Unendlichkeit des Begehrens.

Schon morgens bekomme ich eine dieser Spammails. Ich nenne sie so, weil sie fast nur aus sexuellen Buzzwords bestehen, in keiner Weise originell sind und vor vergurkter Grammatik, Rechtschreibfehler und Auslassungen strotzen. Aber gerade diese völlig unüberlegt, beinahe atemlos dahingetippten Wörter transportieren mir eine direkte Dringlichkeit im Wunsch nach Vereinigung, dass dem Grinsen im Gesicht beim Lesen sich immer eine erste Runde Aufregung im Unterleib hinzu gesellt.

Das Ziel von Samstagabend ist immer eine Adjutantin für Project Threesome aufzutun, aber wir haben lange aufgegeben, den Jagdhunger dadurch bewahren zu wollen, dass wir nicht zuerst übereinander herfallen. Wir treffen uns im Stundenhotel, und nachdem ich mich erst in eine dominanten Position gebracht hatte, mit der ich dann doch nicht recht etwas anzufangen wusste, hat der Pseudorebell die Geduld verloren und mich heftig aus allen Richtungen versorgt, bis ich kopflos nur noch zwischen Schreien und Wimmern oszilliere. Er weiß, er hat mich komplett aufgelöst, und das ist der richtige Zustand, um mich hemmungslos auf seiner Hüfte herumhüpfen zu lassen.

So hemmungslos, dass ich es tatsächlich hinkriege, ihn von seinem inneren Zeitplan abweichen zu lassen, so dass er unter mir kommt, während ich auf seine krampfenden Füße schaue. Mein alberner Stolz möchte sich in Zärtlichkeit Bahn brechen und ich beginne, seine Eier zu lecken. Ich habe irgendwann gelernt, dass er tatsächlich in der Lage ist, das als rein zärtliche Geste zu empfinden. Und ich kann irgendwo hin mit meiner momentan überfließenden Anhänglichkeit, ohne ihm die Luft zu nehmen.

Ein paar lange Sekunden geht es tatsächlich so. Dann fängt der Ruhelose an über die verbleibende Zeit nachzudenken und will schon wieder. In diesem Fall bin ich nicht so sicher, ob mich oder aus Prinzip, aber das ist ohnehin egal. Er kriegt eine 69, eine Position, die mich schlichtweg wahrnehmungstechnisch überfordert, aber das ist in diesem Moment nicht von Belang, denn ich bin ohnehin ausgereizt. Ich komme nie aus dem Staunen heraus, wie gern der Pseudorebell sich mit dem ganzen Gesicht zwischen meinen Beinen versenkt. Das ist eine Form von Begehren, die mich immer etwas fremdartig, aber sehr aufregend berührt.

Er tut mir den Gefallen und kommt über mich. Ich kann nicht mehr recht mit, gleich werde ich eine halbe Stunde wortkarge Recovery brauchen, aber ich kann noch zusehen und zuhören, und meine Spiegelneuronen feuern heftig, während sich das schwitzende Paket Leben über mir entlädt.

Nach einiger Zeit bin ich wieder zur Außenwahrnehmung fähig. Wir diskutieren die momentan nicht sehr aufregenden Optionen und sogar ein paar andere Dinge, bis er auf einmal hinter mir steht, mit der Hüfte an meinem Arsch, eine Hand über meinen Bauch geschoben. Obwohl es furchtbar laut ist, kann ich seinen Atem hören, der dieses Quentchen zu tief geht, als dass ich ignorieren könnte, wonach ihm eindeutig schon wieder der Sinn steht.

Obwohl ich mein Angebot vom Blowjob im Hinterhof wiederhole, bleiben wir der Mission treu und verlagern unser Jagdgebiet. Im Bus bin ich dran damit, haltlos in seinen gar nicht vorhandenen Ausschnitt zu fallen, tief seinen Duft einzusaugen, mit den Augen seine Arme und seinen Brustkorb entlangzuwandern und irgendwo wenig missverständlich an seinem Gürtel hängenzubleiben.

Einige Biere und Kurzkontakte später ist es Zeit aufzubrechen. Wir haben nichts erreicht, aber wir haben uns wie immer gut miteinander amüsiert. Eine Welle von Dankbarkeit überrollt mich, als der Pseudorebell anstatt direkt zur U-Bahn ohne Umschweife voran in den Park stiefelt. Zum wievielten Mal fühle ich mich heute gerade heiß begehrt und geschätzt?! Es hat den Tag über geregnet und in diesem Innenstadtpark gibt es nur eine Bank, die nicht direkt unter einer Laterne steht. Das reicht, damit ich mich nach kürzester Zeit ausschließlich daran erfreue, wie enthusiastisch wir diesen Freiluftfetisch teilen und wie einträchtig und geschmeidig wir Positionen mit einer Bank durchdeklinieren.

Überraschend viel später kommt nun wirklich der Zeitpunkt für den Heimweg. Ich bin ganz froh, dass ich mich mit dem Suchen meiner Unterhose und den Schnallen meiner Sandalen beschäftigen kann. Sonst müsste ich stehen und staunen vor der Feststellung, was Großartiges passieren kann, wenn man es eben nicht herbeiführt und nicht festhält. Diese Abende, die immer ein bisschen so schmecken, als wären sie der erste und letzte seiner Art, sind unfassbar, und am besten ist, man versucht es erst gar nicht, sondern drängelt sich mit dem restlichen Partyvolk in die U-Bahn.

Aber ich habe die Rechnung ohne den Pseudorebell gemacht. Er hatte mich an diesem Abend dreimal – zuletzt vor fünf Minuten – und jetzt steht er da und hört einfach nicht auf mich zu begehren, mich abwechselnd den Augen und den Lippen zu verschlingen. Wenn Selbstbewusstsein aus den Angeln springen könnte, würde es das jetzt krachend tun. So wird es nur beklemmend eng in mir. Wie viel Begehren hält man aus?!

Auch dieser Moment geht vorüber und in eine lange Rückfahrt über, die beinahe wortlos verläuft. So langsam hat auch er müde gerötete Augen, aber sie hören einfach nicht auf mich abwechselnd zu vermessen und zu streicheln. Fast bin ich ein kleines bisschen erleichtert, als ich aus dem Zug in die Dunkelheit hüpfe.

One for Project Threesome

Veröffentlicht 24/05/2012 von Pseudorebell

Es war so ne Party, auf der man nur den Gastgeber kennt. Kurz vor 22:00 wollte ich schon gehen, musste mich aber doch noch einem „einen trinken wir noch“ unterwerfen. Da steht plötzlich eine, in diesem Moment angekommene Gästin schräg hinter mir, allein, unterhält sich sporadisch mit einem Pärchen. Ich hole mir ne Salzstange und lächle sie im Vorbeigehen an. Sie lächelt zurück und ich sage „Hi, bist Du allein hier?“

Sie ist 32 und arbeitet in einer Medienagentur. Einen Kopf kleiner als ich, recht kurze, unordentlich geschnittene, braune Haare mit Minizopf. Läuferin, Single und mit gewecktem Interesse an mir. Wir reden und zwischendrin kommt es zu diversen Anzüglichkeiten.

Irgendwann beschließen wir zu gehen, die Masse lichtet sich. Sämtliche letzten Busse und U-Bahnen sind schon gefahren, wir stehen an der Straße und warten auf Taxen. Ganz unvermittelt umfasst sie meinen Nacken, drückt mir einen Kuss auf den Mund und sagt „Ich steh auf Dich, kommst Du mit zu mir?“ Ich sage ihr, dass es keine gute Idee ist, weil wir beide schwer betrunken sind. Außerdem fallen mir viel bessere Dinge, die wir tun könnten und ich erzähle die Geschichte vom Paralleluniversum, das ich gut versorgt bin, der Sex fantastisch ist und mit dem Hintergedanken, sie gleich zu fragen. Un dann! Sie: „Weißt Du wie mich das gerade anmacht? Wollt ihr es mal zu dritt ausprobieren?“ Ich: „Das wollte ich Dich auch gerade fragen“ und lache. Und sie lacht.

Mein Akku ist leer und sie kritzelt ihre Nummer auf meinen Unterarm und entschwindet im Taxi.

Jagdrevier

Veröffentlicht 26/03/2012 von Pseudorebell

Wo in der Stadt sucht man ein Frau, die Willens ist, Sex mit uns zu haben? Nahe liegt eines der örtlichen Party Viertel,  also gehen wir am Wochenende los, fest davon überzeugt fündig zu werden. So auch an diesem Freitag.

Zunächst mal fahren wir das Standardprogramm ab und gehen in eine Bar, in der die Gäste dicht gedrängt stehen. Das Publikum ist eine Spur jünger als wir und rottet sich in Kleingruppen zusammen. Versuche, Blicke zu  fangen sind teilweise erfolgreich, aber ein richtiges Gespräch konnten wir keiner der weiblichen Feierwütigen aufdrängen. Also weiter, in eine der Bars wo man sich herzeigen kann und auch gern gesehen wird.

Die Musik ist schlecht, das Bier eher mäßig. Aber nach einer halben Stunde schafft es Miss Universe zwei Mädels, die an der Theke sitzen, anzuquatschen. Ich stehe ein paar Meter entfernt, halte mich an meinem Bier fest und beobachte. Dann schauen alle drei in meine Richtung und ich werde rangewunken. Wir reden über irgendwelchen Kram. Frau #1, Ruth, ist gesprächig und interessiert, Frau Nummer #2, Sonja, zieht eher ne Fresse und schaut so, als hätte sie nie etwas Langweiligeres erlebt.  Aber hey, da ist Potential nach oben. Also setzte ich mich ihr gegenüber und rede über Musik und ihren Arbeitsplatz. Dann muss ich austreten, Miss Universe kümmert sich weiter um Ruth. Als ich wieder komme steht sie abseits der Beiden und ich frage „Was geht?“. Genau dass hat Ruth auch Sonja gefragt – und zwar in Bezug auf mich. Allen Anschein nach war Sonja nicht von mir angetan – da geht also nix.

Wir beschließen die Location zu wechseln und müssen ein paar hundert Meter gehen. Unterwegs freuen wir uns über Ruth und Sonja und lachen über den Korb, den ich zwar nicht bekommen habe, der mir aber sicher war. Aber wohin jetzt? Unsere Nase führt uns in die Richtung einer Bar, in der wir bisher zwar auch nicht erfolgreich waren, aber man hat Platz und die Musik stimmt im Grenzwert. Auf dem Weg kommen wir an einer Kneipe vorbei, die so klein ist, dass sie als solche nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Aus einer halb geöffneten, schäbigen braunen Tür dröhnen die Foo Fighters. Wir tauschen zwei Blicke und gehen rein. Wir versuchen es zumindest. Dieser Laden ist wirklich wirklich voll. So voll, dass man mit den Armen an den Körper gepresst stehen muss und auf dem Weg zur Toilette alle Gäste einmal gestreift hat. Und der Laden ist wirklich klein. Ein schlauchförmiger Raum, gefühlte 20 m². Wir ziehen ein Bier an der Bar, schauen uns um und stellen eigentlich sofort fest: HIER geht was.

Das Publikum ist bunt, Leute allen möglichen Alters, die Musik ist laut und man muss sich anbrüllen. Und es geht ums Anmachen und angemacht werden. Diese Stimmung liegt über allem und alle versuchen so viele Blicke wie möglich zu tauschen. Wir drängeln uns an der Bar lang und es dauert nicht lange bis Miss Universe angequatscht wird. Neben mir stehen zwei – Mädels würde ich nicht mehr sagen, dafür waren sie zu alt – und irgendwie komme ich ins Gespräch. Ihr war schon aufgefallen, dass ich und Miss U. irgendwie zusammen gehören und sie fragt mich danach. Ich antworte nichtssagend aber geheimnisvoll, sie wird neugierig und behauptet es zu wissen. Sie druckst rum, kramt einen Zetteln aus ihrer Tasche und schreibt etwas darauf. Sie gibt mit den Zettel uns meint, sie hätte es darauf geschrieben. Dort steht einigermaßen unleserlich „Ihr beide habt Sex miteinander“. „Stimmt“ sage ich, „hättest Du vielleicht Interesse mit uns beiden Sex zu haben“. [Die Frage tut beim zweiten mal gar nicht mehr weh, diese Story wird an anderer Stelle erzählt]. Sie sagt „Ne, ich teile nicht so gern, aber ich würde gern mit Dir schlafen“. Und schon reden wir ganz sachlich darüber, warum ein Dreier mit Miss Universe und mir eine gute Idee ist oder eben auch nicht. Am Ende fange ich einen Kuss.

Wir haben zwar keine Frau gefunden, dafür aber den perfekte Laden um weiter zu suchen. Diesen Ort werde ich wohl immer  mit unserem gemeinsamen Projekt verbinden. Und er hat die Erkenntnis gebracht, dass es geradezu spielerisch einfach ist jemanden für eine One-Night Stand zu finden.

Der Prophet

Veröffentlicht 11/12/2011 von Miss Universe

Wir waren auf der Jagd. Wir hatten zwar nichts erlegt, aber wir waren mit offenen Augen durch die Wälder gestreift und hatten das Adrenalin des Jägers durch unsere Adern laufen lassen. Einmal kurz hatten wir beide gleichzeitig eine vielversprechende Beute entdeckt, aber dann doch wieder verloren. Trotzdem waren wir leicht berauscht von der fühlbaren Möglichkeit jederzeit zugreifen zu können.
Aber um halb vier auf dem U-Bahn-Bahnsteig gab es nichts mehr mit Argusaugen zu verfolgen. Stattdessen gab es zehn Minuten Wartezeit. Davon brauchten wir ungefähr zwei, um uns zu erinnern, dass wir trotz erfolglosen Beutezuges ja immer noch über die weltbeste Fallbacklösung – nämlich uns – verfügten. Jagd- und Bierrausch wurden kurzerhand dem Rausch aneinander einverleibt.
Vermutlich hat er mir sogar auf die Schulter getippt oder aber ist so dicht herangetreten und hat so laut gesprochen, dass ich ihn in meiner blinden Hingabe überhaupt wahrgenommen habe. Jedenfalls tanzte da dieser Kobold mit großen Gesten und vor Begeisterung leuchtenden Augen vor und zurück und verkündete mit geradezu frenetischer Emphase:
„Alter! Sorry für die Störung. Aber die Frau da WILL dich. Und du machst nichts. Gib mal Gas, Mann!“ „Ich weiß, Mann.“ „Aber echt Alter, die will Dich! Aber ich sehe nicht, dass Du’s tust, das macht mich ein bisschen traurig.“
Wir waren uns einig, dass er zumindest mit dem ersten Teil seiner Festellung absolut Recht hatte. Allerdings hätten wir dazu nicht seiner Analyse bedurft. Der zweite Teil stimmte zwar im Bezug auf diesen Abend, den wir ausnahmsweise nicht  halb nackt in irgendwelchen Büschen ausklingen – oder eher kulminieren – ließen, aber erfreulicherweise nicht fürs Leben. Da müssen wir uns nicht vorwerfen lassen, nicht zugegriffen und ausgekostet zu haben, was immer an Möglichkeit zwischen uns entstanden ist. Und da ist einiges. Waidmanns Heil!