Es ist eine dieser glücklichen Fügungen. Wir bringen freie Köpfe, gelöste Körper und eine halbe Stunde Zeit mit. Wir bekommen die pure Lust in Perfektion. Es beginnt, als ich mich notdürftig entkleidet habe, damit, dass er mich sanft auf die Matratze setzt und über mich kommt, um mir die Socken auszuziehen. Der Moment läuft in Endlosschleife in meinem Kopf, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch klar wahrnehme, was geschieht, bevor mein Körper in Genuss und Autopilot schaltet.
Er zieht mir die Socken von den Füßen, sanft, ohne Eile, aber entschieden und ich fühle mich so heftig begehrt dabei, dass es beinahe schwer zu ertragen ist. Er zieht mich aus. Diese Berührung, der Gesichtsausdruck, die Beleuchtung – das alles hat die geradezu absurde Perfektion einer gelungenen Filmszene, die die Lust schlechthin inszeniert. Bestimmt läuft ein bombastischer instrumentaler Soundtrack. Ich bin das Objekt dieses Begehrens. Ich lasse mich entkleiden. Ich lasse mich nehmen. Ich schmelze. Einen winzigen Moment lang versucht mein Bewusstsein mir die Klischeehaftigkeit dieses Erlebens vorzuhalten. Aber dann genieße ich es zu sehr.
Er breitet seinen Körper über mich und es fühlt sich an, als könnte ich mich mit seiner Masse und seiner Wärme vereinigen. Sein Mund liebkost meine Brust. Die Schwanzspitze liegt still in meine Lippen gebettet. Küss mich, ich will dich noch näher! Er kommt in mich, und wir grinsen beide blöd darüber, wie überirdisch gut sich das anfühlt. Seine Hand fasst meinen Kopf und hält ihn. Unsere Münder verschlingen einander. Meine Schenkel klappen ganz gegen meinen Oberkörper, und wir bilden einen einzigen heißen Menschenkörper. Vielleicht ist es heiß, vielleicht ist es anstrengend, vielleicht aalen sich unsere Gliedmaßen nur weil’s so schön ist alsbald in allen zur Verfügung stehenden und reichhaltig ausgetauschten Körperflüssigkeiten.
Es ist ein wogendes, seufzendes, inniges Fest, bis er sich irgendwann aufrichtet und mich mit dem plötzlich riesig erscheinenden Abstand von 50 Zentimetern ungläubig anstarrt. Ich begreife nichts, außer dass er sich entfernt hat, und krieche ihm verständnislos nach. „Geht weiter, ich wollte nur noch nicht kommen“, antwortet er auf das unausgesprochene Fragezeichen in meinen Augen. Da war er wieder, der Pseudorebell. Na, komm, lass uns vögeln.